Dankbarkeit
Jeder von uns hat vieles, wofür er dankbar sein kann. Ich bin nicht nur glücklich, sondern auch dankbar, dass ich und meine Familie in Deutschland bin. Ich bin dankbar für meinen wunderbaren Partner, meine tollen Kinder und mein gemütliches Zuhause – und besonders für meine Arbeit, die mir Spaß macht.
Vor 7 Jahren, als ich auf der Flucht aus Ägypten nach Deutschland gekommen bin, konnte ich kein einziges deutsches Wort. Ich bin dankbar für alle Angebote, mit denen ich die Sprache lernen konnte: die Volkshochschule, die Angebote über die Caritas und die vielen freiwilligen Helfer.
Ich hatte in Ägypten studiert und war Englischlehrerin für die Grundschule. Meine Zeugnisse als pädagogische Fachkraft sind hier in Deutschland anerkannt worden und jetzt arbeite ich als Erzieherin mit unbefristeter Stelle. Mein Mann ist Busfahrer und hat viel Freude an seiner Arbeit.
Alles bis dahin war nicht einfach. Die Sprache, die Atmosphäre, das Wetter, das Essen …
Es hat lange gedauert, bis wir uns an die neue Umgebung gewöhnt haben. Deswegen bin ich dankbar für die Menschen, die uns unterstützt haben und die für uns da sind, wenn wir sie brauchen.
Ich sehe nun viele Dinge ganz anders als vorher. Ich weiß, dass Gesundheit keine Selbstverständlichkeit ist und bin froh, jetzt eine Krankenversicherung zu haben. Ich bin froh und dankbar, dass es so viel Unterstützung am Anfang gab, die uns geholfen hat, nun auf eigenen Füßen zu stehen und keine Hilfen vom Staat mehr zu brauchen. Jetzt genieße ich jeden Moment, jeden Blick aus dem Fenster, jedes Lächeln meiner Kolleginnen, jede Möglichkeit, mich am Leben hier zu erfreuen.
Es gibt so unendlich viele Dinge, wofür man dankbar sein kann.
Was heute noch selbstverständlich für Dich ist, könnte schon morgen ein schmerzhafter Verlust sein. Seien wir viel mehr dankbar.
Heba Boles
Erzieherin in der Kita „Pusteblume“