Gedanken zum Tag – 16. August 2020, 20. Sonntag im Jahreskreis

15. Aug 2020

Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel 15.08.2020

Wenn ich zur Mari­en­ka­pelle Ober­vei­schede auf dem Rennen­berg gehe und dort zum baro­cken Hoch­altar empor­schaue, sehe ich das vom Kunst­maler Hans von Linprun aus München gestal­tete Decken­fresko. Es zeigt bedeu­tende Stationen im Leben Mariens: Mariä Verkün­di­gung, Mariä Heim­su­chung, die Geburt Jesu, die Flucht nach Ägypten, der zwölf­jäh­rige Jesus im Tempel, Begeg­nung des erwach­senen Jesus mit Maria, die Bewei­nung des Leich­nams und die Aufnahme Mariens in den Himmel.

Mit der Aufnahme Mariens in den Himmel feiert die Kirche ein Marien-Hoch­fest, nämlich dass die Mutter Jesu mit ihrer ganzen Exis­tenz bei Gott ist.
Gott hat die „Nied­rige erhöht“, sie „mit Leib und Seele in die himm­li­sche Herr­lich­keit aufge­nommen“. So das Dogma von 1950. Es sagt, dass die Mutter Jesu, wegen ihrer einzig­ar­tigen Verbin­dung mit der Erlö­sungstat Jesu Christi, als die „Erst­erlöste“ an der Aufer­ste­hungs­ge­stalt Christi teilnimmt.

Diese Sicht birgt aller­dings eine Gefahr. Sie kann uns Maria entfremden, sie kann sie uner­reichbar, gera­dezu unmensch­lich werden lassen, wenn sie ihr Leben auf den strah­lenden „Endpunkt“ redu­ziert. Es gibt aber auch ihren „irdi­schen Weg dorthin“. Der ist geprägt von Mühe, Enttäu­schung, Hoffen, Freude und Leid, Gelingen und Versagen, Glauben und Zweifel. Bei all dem hat Maria Gott in ihr Leben „eingreifen“ lassen.

Ihr Lebensweg mit all seinen Höhen und Tiefen wird auch zu unserem Lebensweg, wenn wir zu ihr gehen und wie sie Gott unser Leben öffnen. So wird das Fest der Aufnahme Mariens auch unser Fest. Ihre Voll­endung ist unsere Verheißung.

Mit dem Mari­en­hei­ligtum auf dem Rennen­berg hat sich die Kirchen­ge­meinde Ober­vei­schede unter den beson­deren Schutz der Gottes­mutter gestellt. Wir vertrauen darauf, dass wir wie sie Leben haben in Gott.

Auf einer Tafel neben der Eingangstür steht geschrieben: „Darum ist die Kapelle gebaut worden: Ausdruck der Dankes­schuld für die Lebenden, Mahnmal für die Enkel, das einzig Vertrauen und Gebet zur Gottes­mutter auch in schwerster Not uns errettet.“

Karl-Otto Spring­mann

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