Gedanken zum Tag – 15. Juli 2020, Mitt­woch der 15. Woche im Jahreskreis

15. Jul 2020

Liebe Lese­rinnen und Leser,

wenn in Olpe in jedem Jahr das Schüt­zen­fest gefeiert wird, dann feiern wir Fran­zis­ka­ne­rinnen unseren Grün­dungstag, am 20. Juli.

In diesem Jahr ist es das 157. Gedenken. Wir feiern diesen Tag in den Provinzen und in den Konventen. Das kann – im Gegen­satz zum Schüt­zen­fest – auch in diesem Jahr so sein.

Infolge der Corona-Pandemie können viele Gedenk­feiern und Tradi­ti­ons­feste nicht oder nur sehr einge­schränkt gefeiert werden. Warum feiern wir über­haupt Jahres­tage, Jubi­läen und Traditionsfeste?

Wenn wir Schwes­tern unseren Grün­dungstag feiern, dann geht es uns nicht darum, einer viel­leicht glor­rei­chen und leben­digen Vergan­gen­heit zu gedenken. Mir ist ein Satz der hl. Clara von Assisi einge­fallen. Sie schrieb in einem Brief an die hl. Agnes von Prag:

„Sei einge­denk Deines Vorsatzes und blicke stets auf Deinen Anfang.“

Wenn wir Schwes­tern zurück­bli­cken, dann erin­nern wir uns an das Vermächtnis unserer Mutter Maria Theresia. Das ist auch der Anfang einer jeden von uns. Echte Erin­ne­rung ist mehr als Denken und Zurück­schauen. Erin­nern bedeutet Verin­ner­li­chung der Wurzeln, aus denen unser Leben sich entwi­ckelt hat. Das tun wir doch mehr und weniger bewusst bei allen persön­li­chen und gemein­samen Gedenktagen.

Die heil­same Erin­ne­rung ist eine wich­tige Wurzel unseres Glau­bens. Unsere jüdi­schen Schwes­tern und Brüder tun dies sehr einprägsam an jedem Pascha­fest. Wir Christen feiern die heil­same und erlö­sende Wirk­lich­keit unseres Glau­bens in jeder Eucha­ris­tie­feier. Das Zitat Christi: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ ist mehr als Gedenken. Es verbindet uns mit dem Anfang im Abendmahlssaal.

Alles etwas weit herge­holt? Ich denke nicht. Das Schüt­zen­fest feiert in jedem Jahr die Erin­ne­rung an die verspro­chene Verant­wor­tung das, was zu wert­voll ist im Leben, zu schützen und in Liebe zu bewahren.

Wir feiern an jedem Grün­dungstag unsere Zuge­hö­rig­keit zu dem, was Mutter Maria Theresia und die ersten Schwes­tern begonnen haben und weiter­ge­führt haben wollten. Eine fran­zis­ka­ni­sche Ordens­ge­mein­schaft bezeichnet ihre Grün­derin als „Mutter Anfän­gerin“. Das gefällt mir sehr gut. Und in der Gegen­wart sind wir alle Anfän­ge­rinnen und Anfänger in der beson­deren Situa­tion, in der Bewäl­ti­gung unbe­kannter Heraus­for­de­rungen, wie eben auch der Corona- Pandemie.

So kann uns der Satz der hl. Clara mögli­cher­weise helfen, nicht zu vergessen was uns wichtig war und aus der verin­ner­lichten Kraft des Anfanges das Heute zu gestalten.

Deshalb wünsche ich Ihnen und uns: „Gudde Fierdahe!“

Sr. Magda­lena Krol OSF

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