Gedanken zum Tag — 20. Juli 2022 — Mitt­woch der 16. Woche im Jahreskreis

20. Jul 2022

Verwur­zelt in Christus in die Zukunft gehen

Alle sechs Jahre findet in unserer Ordens­ge­mein­schaft das soge­nannte Gene­ral­ka­pitel statt. Die Gene­ral­oberin lädt dazu ein. Zu den Teil­neh­mern des Gene­ral­ka­pi­tels zählen die Gene­ral­lei­tung, die Provinz­obe­rinnen und Schwes­tern aus unseren vier Provinzen, aus den USA — Colo­rado Springs und Misha­waka -, Phil­ip­pinen und aus Deutsch­land. Sie wurden von ihren Provinzen in das Gene­ral­ka­pitel als Dele­gierte gewählt.

In diesem Jahr fand das Gene­ral­ka­pitel in den USA, in Misha­waka statt. Misha­waka liegt etwa zwei Stunden Auto­fahrt östlich von Chicago im Staat Indiana.

Das Kapitel stand unter dem Thema: „Verwur­zelt in Christus in die Zukunft gehen“. Ein Fran­zis­kaner aus Italien hat uns vormit­tags zunächst einen kurzen geist­li­chen Impuls gegeben. Es hat mir sehr gutgetan, manche Inhalte, die mir nicht fremd sind, noch einmal neu, aus anderer Perspek­tive zu hören. So hat er Geschichten aus dem Leben des hl. Fran­ziskus mit dem Evan­ge­lium von der Wein­stock­rede verbunden und gefragt, was Fran­ziskus und dieses Evan­ge­lium (Joh 15) jeder Einzelnen und uns als Gemein­schaft zu sagen hat. Nach­mit­tags haben wir dann die Themen disku­tiert, die Schwes­tern im Vorfeld einge­bracht haben, prak­ti­sche Themen, die wir als Gemein­schaft regeln möchten. Im zweiten Teil des Gene­ral­ka­pi­tels fanden dann die Wahlen der neuen Gene­ral­lei­tung statt, also der Gene­ral­oberin und der drei Generalrätinnen.

Immer wieder neu erlebe ich es als Geschenk, den Schwes­tern aus den anderen Ländern zu begegnen und zu spüren: Ja, wir sind eine inter­na­tio­nale Gemein­schaft mit unter­schied­li­chen Kulturen, unter­schied­li­chen Ausprä­gungen unserer Spiri­tua­lität, und doch sind wir inner­lich verbunden, vereint durch unsere gemein­same Ausrich­tung nach dem Evan­ge­lium, die eucha­ris­ti­sche Anbe­tung, durch M. Maria Theresia und ihr Charisma, die Anbe­tung Gottes mit den Werken der Nächs­ten­liebe zu verbinden. Jesus selbst hat es gesagt: „Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts voll­bringen.“ (Joh 15, 5). Und M. Maria Theresia hat einmal gesagt: „Das innige Gebet und der Gott­ver­kehr machen uns zu eigent­li­chen Ordens­schwes­tern, nicht das Wirken unter Kranken und Kindern.“

Das Gene­ral­ka­pitel dauerte sieben Tage, aber vorher und nachher blieb viel Zeit für Schwes­tern­tage, Begeg­nungen, Pick­nick, Spiel und Spaß und vielen gemein­samen Gebets­zeiten. Es war für mich eine anstren­gende Zeit, und doch auch eine Zeit voller Freude, mit viel Lachen, eben auch eine geseg­nete Zeit. In diesen Tagen haben wir uns unserer gemein­samen spiri­tu­ellen Wurzeln verge­wis­sert und uns gegen­seitig ermu­tigt, so dass wir getrost als Gemein­schaft in die Zukunft gehen können, ob alt oder jung.

In unseren Pfarr­ge­meinden gibt es ähnliche Erfah­rungen: Im Austausch über unseren Glauben, im Gebet und im Feiern dürfen wir uns ermu­tigen, trotz allem getrost als Kirche, als Gemeinde in die Zukunft zu gehen, weil auch hier viele Menschen in Christus verwur­zelt sind.

Sr. Gertrudis Lüneborg

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