Liebe Leserinnen und Leser,
Am vorletzten Donnerstag war Fronleichnam und anstelle der Prozessionen gab es viele gelungene Open-Air-Gottesdienste.
Ich gehe gerne mit Prozessionen. Sie gehören für mich zu Pfingsten und Fronleichnam wie der Gottesdienst am Wochenende.
Beten, Singen, Altäre, Segen, das Allerheiligste unter dem Himmel, Priester und Gläubige, ein Weg durch Dörfer und Natur, gehören dazu wie der Musikverein und gutes Wetter.
Aber in diesem Jahr gab es keine Prozession – was nun?
Eine Wanderung machen – eine Prozession durch die Natur!
Mit Rucksack und Wanderstöcken ging es los, den Berg hinauf zum Ewigen Fuhrmann und wieder hinab ins Littfelder Tal. Unterwegs habe ich einige Wanderer und Radfahrer getroffen und nach zwei Stunden Fußmarsch war eine Pause angesagt. Eine Bank auf einer Wiese am Waldrand war der richtige Ort dafür.
Zeit zum Innehalten.
Viel Grün um mich herum, hohe alte Fichten, einige Laubbäume und gegenüber eine Streuobstwiese. Vögel singen und bunte Schmetterlinge fliegen von Blüte zu Blüte, Bienen schwirren um den Sauerampfer herum und ein kleiner schwarzer Käfer krabbelt durch das Gras.
Mein Blick wandert von der Natur um mich herum nach oben, zum Himmel – er ist blau und keine Wolke zu sehen.
Viele Gedanken gehen mir durch den Kopf:
- das kurze Gespräch mit dem jungen Paar, das auch mit Rucksack und Wanderschuhen unterwegs war.
- die wunderschönen Schmetterlinge und das Blau des Himmels.
- der kleine Käfer.
Spontan fällt mir Psalm 104 ein, in dem Gottes Schöpfung gepriesen und seine Ehre und Macht hervorgehoben wird.
Ich empfinde ein Gefühl der Dankbarkeit für die Vielfalt der Natur und das Leben um mich herum.
Ich bin dankbar für mein Leben und die vielen Möglichkeiten, die mir das Leben bietet.
Ich danke Gott, dass er mir Menschen und Begegnungen schenkt, die mein Leben reichermachen.
Ich wünsche Ihnen heute auch Zeit zum Innehalten und sich auf die Suche nach Gott zu machen und ihn auch in den kleinen Dingen des Lebens zu erkennen.
Das Gebet von Andrea Rehn-Laryea, im Gotteslob Nr. 19, Abschnitt 3, hilft dabei:
„Öffne meine Augen, Gott,
deine Herrlichkeit in der Vielfalt
von Pflanzen und Blumen zu sehen.
Öffne meine Ohren, Gott,
deine Stimme im Vogelgesang
und im Rauschen der Blätter zu hören.
Öffne mein Herz, Gott,
deine Liebe in der Fülle
von Früchten und Damen zu erahnen.
Öffne meine Hände, Gott,
deine Schöpfung
zu pflegen und zu bewahren.
Öffne mein Leben, Gott,
und mach mich fähig,
dich in allem zu erkennen.“
Und vielleicht lesen Sie auch mal Psalm 104, im Gotteslob Nr. 58.
Beate Hanses