St. Georg — Ein Influencer von damals
Meine Gedanken zum St. Georg-Tag:
Wer ist eigentlich dieser Heilige Georg, der bei uns in Neuenkleusheim so manches Wappen schmückt und dessen Namenstag wir am Freitag gefeiert haben?
Man sieht ihn immer als Ritter auf dem Pferd, der gegen einen Drachen in Kappadokien kämpft. Ein Drache bedrohte die Stadt und verlangte täglich zwei Lämmer, um seinen Grimm zu stillen. Als diese nicht mehr ausreichten, mussten menschliche Opfergaben her. Das Los fiel auf die Königstochter (die als Verkörperung der Kirche gelten kann) und so stand diese, mit Blick auf den sicheren Tod, dem Drachen gegenüber. Georg, als stattlicher römischer Heerführer, wendete sich im Gebet an Gott. Gestärkt von Gottes Wort verletzte er den Drachen so schwer, dass sich dieser von der Königstochter und dem Heiligen Georg friedlich in die Stadt führen ließ. Da erschrak das Volk sehr und flüchtete. Georg erlegte den Drachen in der Stadt und in Kappadokien kehrte wieder der Frieden ein. Als Dank und in voller Erleichterung ließ sich der König und die gesamte Stadt taufen.
Soweit die Legende.
Und was machte ihn zum Heiligen? Unter Diokletian setzte sich Georg für die verfolgten Christen ein und wehrte sich gegen ihre Unterdrückung. Weil er sich nicht von seinem Glauben abwenden wollte, musste er den Märtyrertod sterben.
Wie lässt sich diese Geschichte auf heute übertragen? Was lehrt uns diese Legende?
Lasst uns mit heutigen Worten und Gedanken auf den Heiligen Georg blicken:
Heute, in unserer Zeit, würden wir ihn „Influencer“, also „Beeinflusser“ nennen. Das sind Leute, die durch starke Präsenz oder ihr hohes Ansehen andere zu bestimmten Haltungen, Taten oder auch Käufen verleiten. Das Marketing durch den Einsatz von „Influencern“ nutzt das Vertrauensverhältnis dieser Leitfiguren zu ihrem Massenpublikum aus.
Durch seinen unbeugsamen Glauben und seinen Kampf für das Gute und die Kirche generierte er viele „Follower“. Dies ganz ohne Facebook, Instagram und Twitter. Allein durch sein Wirken, auch im Glauben, wurde er zu einem Helden.
Momentan würde ich mir wieder einen Heiligen Georg wünschen! Einen, der gegen die ganze Coronaproblematik antritt und uns bei den vielen Fragen, die uns zurzeit — auch in unserer Kirche — beschäftigen, als Heerführer zur Seite steht. Der mit rotem Georgskreuz auf weißer Fahne dem Schlachtross vorneweg die Sporen gibt. Das wäre etwas Tolles… ein Held, der uns begleitet und begeistert.
Vielleicht sollten wir uns wieder in Erinnerung rufen, dass wir in schweren Zeiten schon immer „Influencer“ hatten, die durch Ihre besonderen Taten, Eigenschaften und Aufopferungen zur Seite standen. Nur damals nannten wir sie noch „Schutzpatron“!
Lasst uns also immer mal wieder, wenn wir auf die unterschiedlichsten Wappen mit dem Heiligen Georg schauen, überprüfen, ob wir den Kanal zu Ihm nicht „abonnieren“, „teilen“ und „liken“ wollen!
Vielleicht senden wir ihm hin und wieder einen „Tweet“ in Form eines kurzen Gebetes. Und wer weiß… vielleicht gibt er uns ja einen „Daumen nach oben“.
Alles Gute nachträglich zum St.Georg-Tag!
Ihr Robert Heite
(geschäftsführender Vorsitzender der Kath. Kirchengemeinde St. Georg Neuenkleusheim)