Liebe Leserinnen und Leser der Gedanken zum Tag!
„Die Welt aus den Fugen – Betrachtungen zu den Wirren der Gegenwart“ lautet der Titel eines Buches des bekannten und inzwischen verstorbenen Fernsehjournalisten Peter Scholl-Latour. Zeit seines Lebens bereiste er viele Länder und Kontinente und lernte sie kennen. In seinem Buch beschreibt er die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen auf dem Globus. Das von ihm Geschilderte stimmt nicht zuversichtlich. Es hinterlässt ein mulmiges Gefühl bei dem Versuch, eine Voraussage über das Wohl und Wehe der Menschheit zu machen. Die Welt scheint in der Tat aus den Fugen geraten zu sein. Die aufschreckenden globalen Veränderungen werden durch die Corona-Pandemie und die Klimakrise zusätzlich beschleunigt.
Die Geburt Jesu Christi vor 2000 Jahren ließ die Welt ebenso aus den Fugen geraten, jedoch in anderer, positiver Weise. Zunächst unbemerkt in einem kleinen, unbedeutenden Ort namens Betlehem geht Gott auf die Menschen zu. Er wird Mensch als Kind in der Krippe. Nach seiner Kindheit und Jugend in Nazareth tritt Jesus öffentlich auf. Er versteht sich als ein Prophet, als Verkünder einer neuen Welt, die in den Seligpreisungen der Bergpredigt beschrieben wird:
„…: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. … .“ (Mt 5,1–12)
Die zitierten Aussagen der Hl. Schrift wurden und werden in der Geschichte des Christentums immer nur unvollkommen gelebt. Sie machen nichtsdestotrotz Mut. Genau jene Menschen können zuversichtlich in die Zukunft gehen, die keinen Grund dazu haben. Es hört sich widersinnig an: Selig, das heißt glücklich dürfen jene sein, die traurig, arm und hungrig sind, verfolgt werden und keine Gewalt anwenden. Ihnen ist das Kind in der Krippe von Betlehem besonders nah. Ich hoffe und wünsche, liebe Leserinnen und Leser, dass Sie nicht nur an Weihnachten empfinden, dass Gott für jeden Menschen da ist.
Im Namen des Pastoralteams Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und trotz oder gerade wegen der vielen Krisen der gegenwärtigen Zeit ein gutes neues Jahr 2022!
Ihr Johannes Hammer, Pfr.