Verkündigung des Herrn. Heute in neun Monaten werden wir Weihnachten feiern. Das ist gerade jetzt ziemlich weit weg. Wir haben anderes zu bewältigen.
Das Christfest-Datum steht. Wie einbetoniert. Gut so.
Wir aber sind auf dem Weg. Mit viel Ungewissheit. Zumindest vorerst.
Das Evangelium des heutigen Tages, eine vertraute Geschichte: Der Engel des Herrn wird zu Maria nach Nazaret gesandt. Er verheißt ihr die Geburt Jesu. Damit rückt diese Frau in den Mittelpunkt. Einmal mehr.
Wie viele Menschen haben über sie nachgedacht? Wie viele sich ihr anvertraut? Niemand weiß es. Und anderes ist entscheidend:
Vielleicht begegnen wir ihr heute neu. In ihrem großen Abenteuer mit Gott. Andock-Station. Mut und Vertrauen.
Die Theologin Martina Kreidler-Kos hat nachfolgenden Text verfasst. Von einem Exerzitien-Leiter habe ich ihn erhalten. Diese Woche im Schweigen ist gut fünfzehn Jahre her. Eine lange Zeit. Der Text ist geblieben. Bis heute keine unwichtige Begleitung.
maria, sei gegrüßt, du begnadete
diesmal nicht von einem engel
sondern von mir
ich staune, maria, über so viel Zuversicht
mutiges mädchen
allein in deiner kammer
eines schönen tages aus heiterem himmel
einen engel zu empfangen
und seinen plänen zuzustimmen
ich staune, maria
so einfach gott einzulassen
in dein leben
sei gegrüßt, du begnadete
diesmal nicht von einem engel
sondern von mir
öffne einen spalt breit nur deine seele
vielleicht hat sich die spur des engels
noch nicht ganz verflüchtigt
und ich erhasche einen Schimmer des göttlichen
auf deinem gesicht
daß er mich stärke auf meinem weg
mutiger ins leben zu gehen
welches gott in händen hält.
Martin Neuhaus