Liebe Leserinnen und Leser, vertrauen Sie auf Gott?
Ich tue es. Ich glaube, dass Gott mich in meinem Leben begleitet und dafür sorgt, dass die Dinge am Ende gut werden. Das heißt natürlich nicht, dass es keine Tiefschläge gibt. Und auch ich frage mich in manchen Situationen oder bei manchen Geschehnissen, wie Gott so etwas zulassen kann und ob es ihn überhaupt gibt. Und doch spüre ich tief in mir dieses Grundvertrauen auf Gott.
Deshalb bete ich auch zu ihm. Vor allem dann, wenn besondere Situationen anstehen. Das sind nicht immer ausformulierte Gebete. Manchmal gehe ich morgens, nachdem ich meinen Sohn in den Kindergarten gebracht habe, noch kurz in die Marienkirche, zünde eine Kerze an und setze mich einfach still in eine Bank. Für mich ist das dann so, als würde ich meinen Kopf und mein Herz für Gott öffnen und er sucht sich meine aktuellen Sorgen, Nöte und Bitten heraus, ohne dass ich sie gezielt aussprechen muss. Gott weiß, was mich bewegt und kümmert sich darum.
Leider klappt das nicht immer. Vor unserem letzten Familienurlaub war ich auch wieder in der Kirche und habe darum gebetet, dass wir gut hin- und zurückkommen und der Urlaub insgesamt gut verläuft. In dem Moment, wo ich diese Zeilen schreibe, wären wir eigentlich aus dem Urlaub zurückgekehrt. Stattdessen befinden wir uns seit einer Woche in sogenannter häuslicher Isolation. Nach fast zweieinhalb Jahren Pandemie hat uns Corona jetzt auch erwischt. Und zwar direkt alle vier. Unseren Urlaub konnten wir nicht antreten. Das war erstmal ein ziemlicher Schock für uns.
Nach Überwindung des ersten Schrecks mussten wir dann aber den Tatsachen ins Auge blicken. Wir konnten es ja nicht ändern, dass wir den Urlaub nicht antreten durften. Plötzlich wurden andere Dinge wichtig: Hoffentlich erkranken wir nicht schwer. Das hat bislang — Gott sei Dank — geklappt. Gibt es eine Möglichkeit, den finanziellen Schaden abzumildern? Eine kostenlose Stornierung war natürlich nicht mehr möglich. Aber momentan sieht es so aus, als würde unsere Reiserücktrittsversicherung, die wir schon lange vor der Pandemie abgeschlossen hatten, hier greifen und uns den Schaden ersetzen. Das nennt man dann wohl Glück im Unglück.
Und das meinte ich damit, als ich eingangs schrieb: Gott sorgt dafür, dass die Dinge am Ende gut werden. Unsere Anliegen werden nicht immer eins zu eins umgesetzt, aber irgendwie kümmert er sich doch darum, dass es letztlich nicht allzu schlimm wird.
Zum Abschluss möchte ich noch ein Gebet aus dem alten Gotteslob zitieren, das ich bereits in meiner Kindheit sehr gerne gelesen habe. Man findet es am Anfang des Paderborner Anhangs:
„Gebet des Vertrauens
Ich weiß, dass du mein Vater bist, in dessen Arm ich wohlgeborgen. Ich will nicht fragen, wie du führst, ich will dir folgen ohne Sorgen.
Und gäbest du in meine Hand mein Leben, dass ich selbst es wende, ich legt mit kindlichem Vertraun es nur zurück in deine Hände. Amen.“
Frank Neuhaus
(Gemeindemitglied aus Olpe)