Vermutlich ist es den meisten von uns entgangen.
Wundert mich nicht angesichts der akuten Herausforderungen und tatsächlich wichtigen Geschehnisse. –
Tom Brady hat in Tampa / Florida unterschrieben. Nach all den Jahren in Neuengland durchaus überraschend. Aber da passte es offensichtlich nicht mehr.
Damit wir alle über Basisinformationen verfügen: Mister Brady spielt Football, überragend erfolgreich, auch jetzt, mit über vierzig. Sechsmaliger Sieger des Super Bowl, Spieler-Rekord. Ein Finalsieg so wertvoll wie der Triumph bei einer Fußball-WM. Für Millionen Amerikaner noch mehr. Unser Fußball ist da ja nach wie vor eine Randsportart. Und wird es wahrscheinlich auch bleiben.
Innerhalb der milliardenschweren amerikanischen Sport- und Unterhaltungsindustrie gilt Brady als „G.O.A.T.“ – „Greatest Of All Time“ – „Der Größte aller Zeiten“.
So wie u. a. auch Muhammad Ali, John Wayne oder die Rolling Stones. Personen, die aufgrund ihres Erfolges und der ihnen damit zugeschriebenen Kompetenz in ihrem Metier zu den allerbesten gehören. Mindestens.
GNun wird (finanzieller) Erfolg in den Staaten nochmals intensiver bewertet als bei uns. Der Mythos, dass jede / jeder es „nach oben“ schaffen kann, sofern er oder sie bereit ist, sich ultimativ ins Zeug zu legen, ist offensichtlich zutiefst verankert in der kulturellen DNA.
Bei allen gut begründeten und notwendigen Vorbehalten dagegen. Und selbstverständlich ohne die brandgefährliche, abgründig dunkle Seite dieser amerikanischen Erfolgs-Attitüde, die Millionen Mitmenschen ausgrenzt und diesen Zustand sogar noch legitimiert:
„G.O.A.T.“ als Grundkonzept finde ich, trotz allem, nicht abwegig.
Unsere Glaubensgemeinschaft lebt davon. Fundamental, jeden Tag neu, existenzbestimmend.
„Gelobt sei Jesus Christus“: mit die kürzeste Bekenntnisformel für IHN, den tatsächlich Unüberbietbaren, den Absoluten.
SEIN Wort des heutigen Evangeliums zeigt das Wesentliche, diesen entscheidenden Unterschied: „Meine Ehre empfange ich nicht von Menschen“ (Joh 5,41). Eben: der wahre und einzige „G.O.A.T.“
Martin Neuhaus