Über die Begleitung in der letzten Lebensphase
mit Dr. Jürgen Muders vom PalliativNetz Kreis Olpe
Gemeinschaftsveranstaltung der „Frauen in St. Martinus“ und der Caritaskonferenzen in St. Martinus
Zu Beginn eines jeden Jahres treffen sich die „Frauen in St. Martinus“ mit den Caritaskonferenzen der St. Martinus Pfarrei im Lorenz-Jaeger-Haus. Zu dieser Veranstaltung ist immer eine Referentin oder ein Referent zu einem bestimmten Thema eingeladen. Diesmal war Herr Dr. Jürgen Muders, Ltd. Oberarzt am St. Josefs-Hospital Lennestadt eingeladen. Dr. Muders ist Anästhesist sowie Palliativmediziner und Schmerztherapeut. Er leitet die für den Kreis Olpe zuständige Palliativstation der katholischen Hospitalgesellschaft und betreut als Mitarbeiter im Palliativmedizinischen Konsiliardienst Kreis Olpe Palliativpatienten in ihrer häuslichen Umgebung.
Herr Dr. Muders gab einen umfassenden Einblick in sein Gebiet und seine praktische Tätigkeit. Unter dem Dach des PalliativNetz Kreis Olpe e.V. hat die Palliativversorgung im ambulanten und stationären Bereich in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht.
Der Umgang mit der Endlichkeit des Lebens und der letzten Lebensphase eines Menschen hat sich stetig verändert. Tod und Sterben sind jedoch immer noch gesellschaftliche Tabuthemen und doch hat auch eine zunehmend öffentlich geführte Diskussion zu einem veränderten Umgang mit diesen Themen beigetragen. Die Akzeptanz der Endlichkeit des Lebens ist eine Grundhaltung des PalliativNetzes. Daher wird eine künstliche Verzögerung des Sterbens ebenso abgelehnt wie aktive Sterbehilfe.
Herr Dr. Muders zeigte die Entwicklung der Hospizbewegung im Kreis Olpe auf mit dem St. Elisabeth-Hospiz in Lennestadt, dem Kinder- und Jugendhospiz Balthasar in Olpe, dem Caritas-Hospizdienst Camino, dem St. Elisabeth-Hospizdienst und der Palliativstation des St. Josefs-Hospitals in Lennestadt. Mit den Krankenhäusern in Lennestadt und Olpe, den stationären Pflegeeinrichtungen, den Hausärzten und Fachärzten der Seelsorge sowie sämtlichen mit der Palliativversorgung tätigen Professionen wie soziale und psychosoziale Einrichtungen werden heute gemeinsame Hilfen für Menschen in ihrer letzten Lebensphase und ihre Angehörigen angeboten. Dies erfordert ein abgestimmtes Handeln von Menschen, Diensten und Einrichtungen. So entstand 2012 das PalliativNetz Kreis Olpe e.V., um alle personellen und materiellen Ressourcen im Kreis Olpe für schwerkranke sterbende Menschen zu bündeln, damit eine möglichst nahe und persönliche Versorgung erfolgen kann. Dabei stehen bis zuletzt immer der Wunsch und der Wille des kranken Menschen und deren Angehörige im Mittelpunkt.
Neben all den Hilfen unterstützt der ärztliche Palliativmedizinische Konsiliardienst Kreis Olpe, die Hausärzte bei der Versorgung von Palliativpatienten im ambulanten Bereich. Neben palliativmedizinischen Pflegekräften stehen 7 Palliativmediziner 24 Stunden im Bereitschaftsdienst zur Verfügung.
“Der Mensch am Lebensende muss in seinen Bedürfnissen individuell ernsthaft wahrgenommen und begleitet werden.“ Lebensqualität ist auch in der letzten Phase des Lebens möglich! Dafür zu sorgen, ist eine Aufgabe, die auch als ärztlicher und pflegerischer Auftrag neu begriffen wird. Mit Fortschreiten der unheilbaren Erkrankung und beginnendem Sterben ändern sich die Therapieziele. Die medizinischen Prämissen zu Heilen und das Leben zu verlängern treten nun zurück. Sterben zu respektieren, es nicht qualvoll heraus zu zögern, sondern aufmerksam lindernd zu begleiten ist eine ärztliche wie menschliche Maxime. Eine gute Schmerztherapie trägt dazu bei. Diese Sichtweise lässt einen Satz wie „Wir können nichts mehr für Sie tun“ nicht mehr zu. Von großer Wichtigkeit ist in der Begleitung der Patienten die Beachtung psychologischer Aspekte.
Der große Saal im Lorenz-Jaeger-Haus war gut gefüllt. Nicht nur Frauen aus den beiden Organisationen sondern auch weitere interessierte Teilnehmer/innen folgten aufmerksam dem gut einstündigen Fachvortrag von Herrn Dr. Muders.
Foto (privat):
Cornelia Heider als Vertreterin der Caritaskonferenzen überreicht Herrn Dr. Jürgen Muders im Namen aller ein kleines Dankeschön sowie einen Scheck zur Unterstützung der Arbeit des PalliativNetzes